"Meine Zeit bei INDES Sbg"
ein Rückblicks- und Abschiedsbrief
So ihr Salzburger INDESler. Hier schreibt Susi. Ich bin gebeten worden, über meine Zeit bei INDES Salzburg schriftlich zu resümieren und ich habe mir fest vorgenommen, dass dieser Artikel nicht zu lang wird. Das liest ja dann keiner mehr. Mal schauen ob‘s gelingt!
Der Grund für’s Resümé ist, dass die Salzburger Zeit für mich leider vorbei ist. Ursprünglich hätt‘s eine Babypause werden sollen. Aber Ingulf und ich und unsere beiden Jungs sind jetzt im Februar nach Kärnten gezogen. Dafür ist jetzt Platz in der Grazer Bundesstraße 15 für das neue alte oder alte neue INDES HQ (und ich beiß mir ein bisschen in die Faust, weil ich’s jetzt grad supercool fänd, überm neuen HQ zu wohnen und all die kommenden Spieleabende und Lagerfeuer mitzuerleben).
INDES Salzburg war ja schon meine zweite INDES-Station. Ursprünglich war ich alter Zechn schon bei der Gründung von INDES Graz dabei, bin dann aber 2012 der Liebe zu Ingulfs blondem Bart wegen in die Mozartstadt gekommen. Das waren Zeiten, da hatte noch kaum jemand ein Stahlschwert und Fechtfedern schon gar nicht. Wir trugen Motocross-Brustpanzer und Lacrosse-Handschuhe beim Freifechten mit Shinai. Hinterkopfschutz? Was ist das? Dann kamen die ersten Fechtjacken und ich musste mir meine Jacke maßschneidern lassen, weil es noch gar keine Frauenausführungen gab. Meine liebste Waffe war und ist das gute alte Langschwert. Aber Dolch, Ringen, langes Messer und Rapier hab ich zwischendurch immer wieder gerne gemacht und es hat jedesmal mein Langschwertfechten verbessert. Nur die Halbe Stange…naja. Vergangenen Herbst war ich tatsächlich das erste Mal bei einem Stangentraining beim Nicolai und fand es eigentlich ganz cool! Und dann kam der zweite Lockdown. Tja, so ähnlich enden wahrscheinlich momentan viele Geschichten.
Wenn ich an die Anfangszeit denke, fallen mir gleich ein paar Gesichter ein, die heute noch das Vereinsleben prägen: Der Consti, die Julia, der Simon, die Hannah, die Ronny…und dann gibt es noch andere, die aus diversen Umständen nicht mehr im Verein sind (weil sie zum Teil woanders neue Vereine gegründet haben) und an die ich aber auch soooo gern denke…Tom, Leona, Michi Kühnel, Verena, Lars, Basti, Laura, Patrick Hermann-Ott, Eva Bernadette, Steffen… ach ja, ihr süßen alten Hasen. Wir haben verdammt viel zusammen erlebt.
Gute und manchmal auch schwere Zeiten. Ich muss schon realistisch sein. Eine Kampfkunst ausüben, an einem Wettbewerb teilnehmen, ein Training leiten, Vereinsurlaube und Veranstaltungen organisieren…da kommen schon auch schwierige Gefühle auf: Schmerzen, Nervosität, Frust, Enttäuschung, Stress, Eifersucht. Es kommt zu Peinlichkeiten und Streit. So ein Verein mit all seinen Menschen und Betätigungsfeldern spielt einfach alle Facetten. Man kann nicht anders als sich in vielen verschiedenen Lebenssituationen auszuprobieren und mal mehr oder weniger stolz auf das Ergebnis zu sein. Manchmal hab ich mir zu viel aufgeladen und mein Studium total vernachlässigt. Ein zwei Mal befand ich mich in einer Sinnkrise und wusste nicht mehr, warum ich mich noch plage, wenn ich mich fechterisch länger nicht weiter entwickelte. Oder die Anerkennung fehlte. Vielleicht kennt ihr das. Manchmal fragte ich mich, wozu ich mich noch im Verein engagiere, wenn immer wieder die liebgewonnenen Fechterkollegen weggehen und man mit den neuen jungen Leuten nicht mehr so recht was anzufangen weiß. Ich bin aber zu dem Schluss gekommen, dass jene Leute, mit denen man viel erlebt hat und die man selber nicht vergisst, einen auch nicht vergessen.
Ich muss zugeben, ich war schon auch irgendwo eine „Quitterin“, hab immer wieder was angefangen, aber nur wenig konsequent weitergeführt. Das Ladies Weekend hab ich gestartet, weil ich mir wünschte, dass wir Salzburger Fechterinnen uns besser vernetzen und unsere Energien bündeln. Nach drei Veranstaltungen und viel internationaler Aufmerksamkeit wurde es mir dann fast zu groß und ich hatte nicht mehr die Schneid, es weltweit zu vertreten. Aber ich finde es supercool, wie Laura und die Salzburger Fechterinnen die Veranstaltung weiter betreiben. Ich behielt irgendwann eher nur die Aufgaben, die nur alle paar Monate zu erledigen sind, wie Neulinge mittels Videoabend begrüßen und die Vereinsurlaube organisieren. Die gemeinsamen Urlaube waren für mich immer echt toll, denn genau dort sind am leichtesten neue Freundschaften geschlossen worden und es passiert schon was mit dem Körper, wenn man täglich mehrmals trainiert und zusätzlich den Körper Morgens und Abends auf- und abwärmt. Ich hoffe, dass diese Tradition auch fortgesetzt wird. In meinen letzten beiden Semestern habe ich noch angefangen einmal im Monat das Montagstraining zu leiten. Aber als zusätzlich zum ersten Kind dann der Job wieder kam und die Energie daneben für INDES nicht mehr reichte, hab ich alles niedergelegt. Deshalb bewundere ich jene Menschen sehr, die wie ein Uhrwerk seit Jahren konsequent ihre ständigen Aufgaben im Verein erfüllen. Prost, auf Euch!
Alles in Allem bin ich für die letzten 9 Jahren bei INDES Salzburg überaus dankbar und auch stolz auf die eine oder andere Sache. Und worauf ich nicht so stolz bin, kann ich mir ganz gut verzeihen 😉
Ich bin gespannt, wie es bei euch weitergeht. Zweifelsfrei sind gerade klasse Leute in Salzburg am Start. Jetzt muss nur noch dieser Virenwahnsinn vorbei sein, dann könnt ihr wieder miteinander menscheln und kloppen und dieselben Fehler wie wir damals und andere Dinge viel besser machen. Hoffentlich krieg ich hier in Kärnten noch ein wenig was von euch mit. Der Ingulf wird mir berichten. Und wenn es wieder Zusammenkünfte und Seminare gibt, dann bin ich hoffentlich mit dabei. Oder noch besser: Ihr kommt uns hier am Popo der Welt besuchen, denn es ist ein wunderschöner Popo und wir freuen uns ganz narrisch über Besuch.
- Susi Popp-Kohlweiss