Diskussionsabend: Härte im Training

Diskussionsabend: Härte im Training

Im Grazer HQ (vor Corona)

Grazer Diskussionsabend: Härte im Training

Auf Einladung und Initiative unseres Vereinsmitglieds Udo haben wir uns am 18.02.2020 zu einem Diskussionsabend in unserem Hauptquartier in Graz eingefunden. Das Ziel des Diskussionsabends war es, sowohl Trainer als auch Trainierende auf dieses Thema aufmerksam zu machen und dazu anzuregen, Mittrainierenden noch bewusster und aufmerksamer gegenüberzutreten.

Als erster Denkanstoß und inhaltlicher Rahmen dienten uns folgende Fragen:

  • Wo beginnt zu hartes Training?
  • Wie hart soll und darf ein Sparring überhaupt sein?
  • Wie sollte mein Umfeld (Kampfplatz) im Training & Co. gestaltet sein?
  • Wie hart sollen Übungen mit wenig Schutzausrüstung sein?
  • Was machen andere Kampfsportarten; wo ziehen sie die Grenze?

Was macht hartes Training aus?

Bevor wir jedoch richtig mit der Diskussion starten konnten, war es uns wichtig gemeinsam festzulegen, was Härte im Training für uns überhaupt bedeutet. Dabei haben wir schnell festgestellt, dass nicht nur jede einzelne Person eine sehr individuelle Schmerzgrenze hat, sondern dass es obendrein viele verschiedene Faktoren gibt, die ein hartes Training ausmachen. Ist das Training hart, wenn ich an meine körperlichen Grenzen komme? Verbinde ich Härte im Training mit Schmerzen? Bedeutet es, dass mir die Trainingsgeschwindigkeit zu hoch ist? Bin ich müde oder unkonzentriert und empfinde das Training deshalb als hart?

Emotionale Härte.

Etwas, das wir im Rahmen unserer Diskussion sehr ausgiebig besprochen haben, ist die Tatsache, dass uns das Training auch auf emotionaler Ebene sehr fordern kann. Man wird mit Ängsten konfrontiert, überwindet die eigenen Grenzen, fühlt sich vielleicht überfordert, muss Niederlagen einstecken und mit Stress umgehen können. Emotionen wie Angst, Ärger, Freude oder Verwunderung sind fixe Bestandteile des Trainings und rufen die unterschiedlichsten Reaktionen hervor, die man nicht für jede Person gleich gut einschätzen kann.

Bei all diesen Faktoren und den von den Teilnehmenden genannten Beispielen wurde uns schnell klar: Als wie hart eine Trainingssituation empfunden wird ist eine sehr individuelle Sache.

Ab wann ist das Training zu hart?

Wir haben für uns jedoch auch festgehalten, dass Härte im Training an sich weder gut noch schlecht ist, denn schließlich ist ein gewisses Maß an Härte notwendig für den Trainingsfortschritt. Probleme ergeben sich dann, wenn übertriebene Härte ins Spiel kommt. Fragen, die wir uns an diesem Punkt u.a. gestellt haben, waren:

  • Kann man ohne Härte sinnvoll trainieren?
  • Was sind die Vorteile und Nachteile von hartem Training?
  • Wie viel Härte ist sinnvoll?

Unsere Antworten kurz zusammenzufassen ist schwierig, doch im Laufe der Diskussion haben sich einige Punkte wiederholt, die uns allen wichtig sind:

Kommunikation. Wir alle kommen mit verschiedenen Intentionen zum Training bzw. möchten in Partnerübungen bestimmte Ziele erreichen. Handelt es sich um einen Wettkampf, möchte man nur die jeweilige Technik üben oder möchte man sich einfach ein bisschen bewegen? Kennt mein Gegenüber mein Trainingsziel?

Aufmerksamkeit. Wie erfahren ist mein Gegenüber? Wie viel Schutzausrüstung trägt die Person? Geht es meinem Gegenüber gut? Fühle ich mich unsicher, weil ich das Gefühl habe, dass mein Gegenüber unkonzentriert ist?

Grenzen. Kenne ich meine persönlichen Grenzen? Habe ich meinem Gegenüber mitgeteilt, wo diese Grenzen liegen? Kenne ich die Grenzen der anderen Person

 

Unser Fazit

Härte im Training ist ein sehr vielschichtiges Thema, das uns alle betrifft und beschäftigt. Das war allein daran ersichtlich, dass selbst in den Pausen und nach Diskussionsende eifrig in Kleingruppen weiterdiskutiert wurde. Viele interessante Unterpunkte konnten gar nicht so detailliert besprochen werden wie gewünscht. Es gibt somit definitiv noch Stoff und Bedarf für weitere Diskussionen zu diesem Thema.

Danke nochmal an Udo für die Organisation und Leitung dieser spannenden Diskussion!

 

Stefanie Schauer - März 2020

Special thanks:

Udo Caha (Organisator und Moderator)

Updated: 14. Juni 2020 — 21:04